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Ein Fahr­rad­kauf will wohl über­legt und ge­prüft sein! Wo­rauf Sie ach­ten soll­ten, le­sen Sie bitte hier!

Einsatzbereich klären

Es gibt eine Un­men­ge ver­schie­de­ner Fahr­rad­ty­pen. Welche Art von Rad am bes­ten ge­eig­net ist, hängt da­von ab, für welche Zwe­cke man es braucht - und das wird zu­meist auch die ers­te Fra­ge des Händ­lers sein. Kommt das Fahr­rad al­so vor­wie­gend als Nutz­fahr­zeug im all­täg­li­chen Stra­ßen­ver­kehr zum Ein­satz und will man zu­dem Ein­käu­fe oder Ähn­li­ches trans­por­tie­ren? Oder soll es, ganz ohne prak­ti­sche Hin­ter­ge­dan­ken, mög­lichst gro­ßen Fahr­spaß als Frei­zeit­ge­fährt bie­ten? Wer hier mit kla­ren Vor­stel­lun­gen in den La­den geht, wird schnell he­raus­fin­den, ob es zum Bei­spiel eher ein City­bike oder ein Trek­king­rad oder ein Gra­vel­bi­ke bzw. ein Renn­rad sein sollte.

"Der Ein­satz­be­reich be­ein­flusst aber nicht nur das Rad­kon­zept, son­dern auch die Aus­stat­tung", er­gänzt To­bi­as Er­hard vom Kom­po­nen­ten­her­stel­ler Sram. So stel­len Stei­gun­gen und Ge­län­de an­de­re An­for­de­run­gen an Gang­schal­tung und Brem­sen als as­phal­tier­te We­ge in der Ebene. Glei­ches gilt für die Taug­lich­keit im Stra­ßen­ver­kehr: "Mit zu­ge­las­se­ner Akku­be­leuch­tung las­sen sich zwar auch sport­li­che­re Rä­der StVZO-konform aus­stat­ten, zum sorg­lo­sen Ver­kehrs­mit­tel im All­tag wird das Rad aber nach wie vor am bes­ten mit Na­ben­dy­na­mo und fes­ter Licht­an­la­ge", er­klärt Se­bas­ti­an Gött­ling von Busch & Müller.

Ein wich­ti­ger Punkt wird oft ver­ges­sen: Die Un­ter­brin­gung. Ob man das Traum­rad stän­dig die Kel­ler­trep­pe rauf und run­ter tra­gen muss oder ob man es be­quem in der Ga­ra­ge abstel­len kann, macht einen ge­wal­ti­gen Un­ter­schied. Denn wo im einen Fall auch ein schwe­res E-Bike kein Problem dar­stellt, muss man sich im an­de­ren zu­min­dest Ge­dan­ken über al­ter­na­ti­ve Ab­stell­mög­lich­kei­ten ma­chen.

Welche Art von Rad am bes­ten geeig­net ist, hängt da­von ab, für welche Zwecke man es braucht (Bild: Industrieblick)

Budget festlegen

Unter ca. 700 Euro darf man kein ver­nünf­ti­ges Rad er­war­ten. Bei E-Bikes gilt als Faust­re­gel für den Ver­gleich der drei­fa­che Preis, sprich: Hier be­ginnt der Ein­stieg der­zeit bei etwa 2.000 Eu­ro. Schon der Akku kos­tet zwi­schen 500 und 800 Eu­ro. Doch die Mehr­kos­ten für ein Pe­de­lec sind nicht nur dem An­trieb ge­schul­det: "Das Ge­wicht und die im Schnitt hö­he­ren Ge­schwin­dig­kei­ten stellen ins­ge­samt hö­he­re An­for­de­run­gen an das Ma­te­ri­al. Ne­ben einem be­son­ders ro­bus­ten Rah­men be­trifft das vor allem Kom­po­nen­ten wie Brem­sen, Rei­fen oder Fe­de­rungs­ele­men­te", führt Anja Knaus vom schwei­ze­ri­schen Elektrorad-Spezialisten Flyer aus.

Griffige Zahlen wie 1.000, 1.500 oder 2.000 Eu­ro stel­len die so­ge­nann­ten "Eck­preis­la­gen" dar, an de­nen um die Gunst der Kun­den be­son­ders hart ge­kämpft wird und wo die Her­stel­ler knall­hart kal­ku­lie­ren müs­sen. Hier fin­den sich oft deut­li­che Qua­li­täts­sprün­ge, vor allem bei der Aus­stat­tung.

Apropos Aus­stat­tung: Eine be­lieb­te Stra­te­gie ist es, ein Kom­plett­rad mit hoch­wer­ti­gem Rah­men, aber güns­ti­gen Kom­po­nen­ten zu kau­fen, um es im Lau­fe der Zeit auf­zu­rüs­ten. Letz­ten En­des geht das al­ler­dings ins Geld, er­for­dert einen ge­wis­sen Über­blick und eig­net sich für den Durch­schnitts­kun­den nur in Ver­bin­dung mit Be­ra­tung. Eher lohnt es sich, hier und da auf Ver­zicht und da­für an an­de­rer Stelle auf Qua­li­tät zu set­zen: Statt einer Fe­de­rung, die aus Bud­get­grün­den höchs­tens zweitk­las­sig aus­fal­len darf, tun es in der Stadt auch vo­lu­mi­nö­se Rei­fen, und wer nur in der Ebene fährt, braucht nicht dut­zend­wei­se Gänge. Un­be­dingt ein­pla­nen sollte man aller­dings Kos­ten für ein an­ge­mes­se­nes Fahr­rad­schloss, em­pfiehlt Tors­ten Men­del von Abus: "Je bes­ser das Rad, desto mehr sollte man auch in ein gu­tes Schloss in­ves­tie­ren. Im Ernst­fall hat sich die Aus­ga­be ge­lohnt". Um es Ge­le­gen­heits­die­ben, die es auf Sat­tel oder Rei­fen ab­ge­se­hen ha­ben, etwas schwe­rer zu machen, kann man zu­dem den Händ­ler bit­ten, die Schnell­span­ner aus­zu­tau­schen, wenn das Rad nicht re­gel­mä­ßig ver­stellt oder zum Trans­port zer­legt wer­den soll.

Wie hoch ist das eigene Limit? Natür­lich sollte auch der Kauf­preis Ihres neuen Schätz­chen stim­men! (Bild: Pedalo)

Termin vereinbaren

Sicher, man kann selbst bei einem spon­ta­nen La­den­be­such Glück ha­ben, aber nur wer sich vor­her an­mel­det, kann da­mit rech­nen, dass der Ver­käu­fer Zeit für eine in­ten­si­ve Be­ra­tung hat. "Aus­rei­chend Zeit sollte man aller­dings auch selbst mit­brin­gen", be­tont Pe­ter Horsch von Blue Label, denn oft dau­ere das Be­ra­tungs­ge­spräch län­ger als ge­plant. De­ment­spre­chend soll­ten Stoß­zei­ten wie der Sams­tag ohne­hin ver­mie­den wer­den, bes­ser man nimmt sich unter der Woche frei. Manche Händ­ler be­ra­ten Kun­den gerne außer­halb der Öff­nungs­zei­ten - da­für muss man aber selbst­ver­ständ­lich vor­her an­ru­fen.

Bei der Ter­min­ab­spra­che kann man zu­dem fra­gen, ob der Händ­ler mög­li­cher­wei­se eine Ver­mes­sung an­bie­tet. Das ist näm­lich nicht nur bei Maß­rah­men sinn­voll, auch in Se­rie pro­du­zier­te Räder las­sen sich an die in­di­vi­du­elle Ana­to­mie an­pas­sen. "Er­go­no­mie 'von der Stan­ge' gibt es na­tür­lich nicht. Aber durch einen klug vor­aus­ge­wähl­ten Bau­kas­ten lässt sich aus stand­ar­di­sier­ten Tei­len ein pas­sen­des Rad zu­sam­men­stel­len", er­klärt Ste­fan Stie­ner von der Ma­nu­fak­tur Ve­lo­traum.

Auch Ihr freund­licher Fahr­rad­händ­ler wird sich über eine te­le­fo­ni­sche Ter­min­ver­ein­ba­rung freuen (Bild: Pressmaster)

Ausrüstung mitbringen

Um das Fahrrad so zu tes­ten, wie man es schluss­end­lich fah­ren möch­te, em­pfiehlt es sich, die ge­wohn­te Aus­rüs­tung für die Pro­be­fahrt selbst mit­zu­brin­gen. "Frisch aus dem Büro, ein­ge­engt mit An­zug und Schlips, sitzt man an­ders im Sat­tel als in rad­spe­zi­fi­scher Funk­tions­klei­dung mit ge­pols­ter­ter Ho­se und Tri­kot", be­merkt Ste­pha­nie Herr­ling von Vau­de.

Das be­trifft aber nicht nur die Be­klei­dung. Ob die Fahr­rad­ta­schen pas­sen und nicht beim Pe­da­lie­ren stö­ren oder ob der sonst so be­que­me Lieb­lings­ruck­sack auf dem neuen Fahr­rad plötz­lich drückt, lässt sich nur fest­stel­len, wenn man es aus­pro­biert. Bei man­chen Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­den wie etwa dem be­vor­zug­ten Sat­tel kann der Händ­ler oft er­satz­wei­se aus­hel­fen, aber das ge­wohn­te Kin­der­an­hänger-Modell z. B. wird er oft nicht vor­rä­tig ha­ben, wie Na­ta­scha Grief­fen­ha­gen von Croo­zer er­klärt.

Es empfiehlt sich, die ge­wohn­te Aus­rüs­tung für die Pro­be­fahrt selbst mit­zu­brin­gen (Bild: ortlieb.com | pd-f)

Probefahrt machen

Ausreichend Zeit be­nötigt man für eine Pro­be­fahrt, denn die sollte nicht nur kurz um den Block ge­hen, vor allem wenn man das Fahr­rad für län­ge­re Stre­cken braucht. "Ein Rad, das in die en­ge­re Wahl kommt, leiht der Händ­ler mög­li­cher­wei­se so­gar übers Wo­chen­en­de aus", er­mu­tigt Anke Na­men­dorf von Ko­ga. Dass es bei so viel Ver­trau­en mit be­son­de­rer Sorg­falt be­han­delt wird, sollte dann all­er­dings selbst­ver­ständ­lich sein. Nicht sel­ten ver­langt der Händ­ler dann eine Leih­ge­bühr, die er spä­ter mit dem Kauf­preis ver­rech­net. Als Stre­cke für die Pro­be­fahrt sollte man ide­a­ler­wei­se di­rekt die We­ge des All­tags wäh­len, auf denen das Rad zum Ein­satz kom­men soll.

Wenn man das Gefühl hat, dass das Rad zwar grund­sätz­lich passt und nur Klei­nig­kei­ten stö­ren, darf man den Händ­ler ru­hig bit­ten, die Ein­stel­lun­gen zu än­dern. Auch ein an­de­rer Sat­tel oder Len­ker be­wirkt manch­mal kleine Wun­der. Um einen Ver­gleich zu ha­ben, lohnt sich da­rüber hi­naus die Pro­be­fahrt mit einem teu­re­ren Mo­dell. So stellt man schnell fest, ob das ins Auge ge­fass­te güns­ti­ge eini­ger­ma­ßen mit­hal­ten kann.

Probieren Sie Ihr Traum­rad so aus, wie Sie es im All­tag fah­ren möch­ten ;-) (Bild: Pedalo)

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