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Was Frauen (radfahrtechnisch) wollen

Verkleiden muss sich niemand mehr

Sportliche und alltägliche Nutzung des Fahr­rads nä­hern sich immer mehr an und bil­den Schnitt­men­gen. Und Frauen, die sta­tis­tisch ge­se­hen im All­tag ohne­hin mehr ra­deln als Män­ner, haben zu­neh­mend Freude an der sport­li­chen Nut­zung des um­welt­freund­lichs­ten aller Ver­kehrs­mit­tel. Wo die täg­li­chen Wege auf dem Rad nicht mehr nur läs­ti­ge Pflicht sind, son­dern einen ei­ge­nen Wert er­hal­ten - ob als Fit­ness­trai­ning, Zeit für sich selbst oder Aus­druck einer Le­bens­hal­tung -, wächst der Wunsch nach adäquaten Pro­duk­ten, die diesen Wer­ten ge­recht wer­den. Das hat der US-amerikanische Be­klei­dungs­her­stel­ler Gi­ro fest­ge­stellt, des­sen Be­klei­dungs­kol­lek­ti­on den sport­li­chen An­sprü­chen von Rad­lern ge­nü­gen will, sich sti­lis­tisch aber am Klei­dungs­stil jun­ger Groß­städ­ter orien­tiert.

"Wir erken­nen, dass ge­ra­de Frauen dank­bar auf unseren funk­ti­o­nel­len, aber modisch-zurückhaltenden Stil re­a­gie­ren", freut sich Dieter Schrei­ber vom deut­schen Giro-Importeur Grofa. "Sport­lich Rad zu fah­ren, ohne so­fort als Sport­le­rin er­kenn­bar zu sein, ist mit her­kömm­li­cher Rad­sport­be­klei­dung kaum möglich. Viele Frauen füh­len sich in we­ni­ger auf­fal­len­der Klei­dung ein­fach woh­ler."

Die klassische Pol­ster­ho­se ist bei Giro für keine an­de­re Ver­wen­dung ge­dacht als für jene, die das Gros der Moun­tain­bi­ker ohne­hin schon prak­ti­ziert: Sie wird als Un­ter­hose ge­tra­gen. Der Her­steller greift das auch für Renn­rad­fah­rer­in­nen auf. So kommt das Modell mit dem be­zeich­nen­den Pro­dukt­na­men "Undershort" mit einem frau­en­spe­zi­fi­schen Pols­ter und einem ex­tra brei­ten Bund da­her. Da­rü­ber passt die - wie soll es an­ders sein - "Overshort" im Casual-Look: "Den Trend zu le­ge­rer Sport­be­klei­dung sehen wir auch im Stra­ßen­rad­sport. Er kommt lang­sam, aber er kommt", zeigt sich Schreiber von der Aus­rich­tung des ka­li­for­ni­schen La­bels über­zeugt. "Rad­fah­ren und Mode sollen heute zum Le­bens­stil pas­sen."

Von Kopf bis Fuß eine gute Figur machen - ganz easy! (Bild: K. Topilin)

Grün drinnen und draußen

Ähnliche Er­fah­run­gen hat Ste­phanie Herr­ling von Vaude ge­macht. Der süd­deut­sche Bekleidungs- und Zubehör­her­stel­ler rich­tet immer größere Teile seiner Pro­duk­ti­on nach öko­lo­gi­schen und so­zi­a­len Kri­te­rien aus, was ge­ra­de bei den Kun­din­nen gut an­kommt: "Der Wunsch ist stark, dass dort, wo es um Frei­zeit­ge­stal­tung und um­welt­scho­nen­de Fort­be­we­gung geht, auch ver­ant­wor­tungs­voll pro­du­ziert wird", so Herrling.

Ein Pa­ra­de­bei­spiel aus der Be­klei­dungs­kol­lek­tion ist zum Bei­spiel die Ad­van­ced Li­nie aus um­welt­freund­li­chen und nach­hal­ti­gen Ma­ter­ia­lien. "Im Un­ter­schied zur Män­ner­kol­lek­tion geht es in ers­ter Linie um ana­to­mi­sche Ge­sichts­punk­te, was sich dann auf die Schnitt­füh­rung auswirkt - und natürlich um die Optik des Pro­dukts, also Far­ben, Prints, spe­ziel­le Designs für Frauen oder auch mal spe­ziel­le Featu­res", so Herrling weiter.

Mit gutem Gewissen die Natur genießen (Bild: Vaude)

Das passende Sportgerät: Aufs Detail kommt es an

Dass Frauen spe­ziell ge­klei­det auf dem Rad sit­zen, ist eine Sache - aber brau­chen sie auch be­son­de­re Fahr­rä­der? "Unsere sport­li­chen Rä­der bie­ten wir ab Rah­men­hö­he 47 cm an; bei die­sen klei­ne­ren Rah­men­hö­hen ver­bau­en wir kür­ze­re Kur­beln und schma­le­re Len­ker", ant­wor­tet Anke Namen­dorf vom nie­der­län­di­schen Rad­her­steller Koga. Klar, Frauen sind in der Re­gel klei­ner als Män­ner, was aber die in­di­vi­du­elle Sitz­hal­tung an­geht, hat man bei Koga keine größ­eren Un­ter­schie­de fest­ge­stellt. "Marathon­renn­rä­der mit hö­he­rem Steuer­rohr wer­den von Frau­en und Män­nern glei­cher­ma­ßen ge­schätzt", so Namen­dorf. Kom­fort ist also keine Fra­ge des Geschlechts. Den­noch gebe es durch­aus ana­to­mi­sche Gründe für die auf­rech­te­re Kör­per­hal­tung auf dem Rad, die viele Frauen be­vor­zu­gen, er­klärt der Kölner Sport­wis­sen­schaft­ler Dr. Achim Schmidt: "In einer ge­streck­ten Po­si­ti­on wird das Becken ro­tiert und das Scham­bein stär­ker be­las­tet. Dieser Be­reich ist bei nicht daran ge­wöhn­ten Frauen of­fen­sicht­lich em­pfind­li­cher."

Professionelle Fah­rer­inn­en wie die Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz, die auf Rädern von Hai­bike un­ter­wegs ist, haben da­mit frei­lich keine Pro­ble­me, was auch Schmidt be­stätigt: "Bei den Rad­pro­fis sit­zen die Frauen wie­der sehr ähn­lich wie die Män­ner." Ohne­hin zeige das Bei­spiel Haibike, wie we­ni­ge Un­ter­schie­de nötig seien, damit sich Frauen auf dem Bike wohl­füh­len, erklärt Chris­tian Malik vom Schwein­fur­ter Rad­her­stel­ler. "Bei unseren Moun­tain­bi­kes für die La­dys ist das Steuer­rohr einen Zen­ti­me­ter län­ger und das Ober­rohr um etwa den glei­chen Be­trag kür­zer. Noch wich­ti­ger ist al­ler­dings, dass für Frauen klei­ne­re Rahm­en­grö­ßen bis 38 cm an­ge­bo­ten wer­den." Dazu kom­men noch Un­ter­schie­de in der Aus­stat­tung: "Wir mon­tie­ren bei den Da­men­rä­dern na­tür­lich andere Sät­tel, aber auch De­tails wie Brems­he­bel mit ver­stell­ba­rer Griff­wei­te sind be­deut­sam", so Malik weiter.

Motivatoren und Motivatorinnen

Für Frauen, die ihre Leis­tun­gen oder ein­fach nur den Fahr­spaß auf dem Rad stei­gern wol­len, hat Mareen Werner vom Dis­tri­bu­tor Sport Im­port Tipps pa­rat: "Ich er­le­be bei di­ver­sen Women's Camps immer wie­der, dass Frauen un­ter­ei­nan­der bes­ser ler­nen, vor allem ohne Stress und Angst", so die aktive Bi­ke­rin. "'Warum fährs­te da nicht run­ter, ist doch ganz ein­fach', das hört man unter Frauen halt nicht." Werners Fazit: "Auch in den Ver­ei­nen wä­ren Frau­en­grup­pen oder ent­spann­te ge­misch­te Grup­pen toll, in denen es ein­fach stress­frei zu­geht. Das wäre ein guter An­fang."

Einen Tipp für eine Ge­heim­waf­fe hat Werner auch noch: "Um punkt­ge­nau und ohne Um­schwei­fe auf dem Renn­rad fit zu wer­den, gibt es Leis­tungs­mess­na­ben. Sie zeigen so­fort, wie viel Kraft am Pe­dal an­liegt. Damit kön­nen auch Brei­ten­sport­ler­in­nen ihre Kraft re­a­lis­tisch ein­schät­zen und sich plan­voll ver­bes­sern", erläu­tert Werner. Wer ein­mal mit solch einem Gerät un­ter­wegs ge­we­sen sei, be­mer­ke etwa, welches Trai­nings­po­ten­zial im Zie­hen eines Kin­der­an­hän­gers steckt. Und das zeige, dass Alltags- und sport­li­che Nut­zung manch­mal sogar ein- und das­selbe sind.

Fahrradfreuden mit fe­mi­ni­nem Touch zau­bern allen La­dys ein Lä­cheln ins Ge­sicht (Bild: Pedalo)

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